Würzburg, 04.02.2020. Zum brandaktuellen Thema Umwelt und Klimaschutz hatte die Gruppe der Freien Wähler – Freie Wählergemeinschaft Würzburg mit OB-Kandidat Volker Omert am vergangenen Sonntag den Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber und die Staatssekretärin für Unterricht und Kultus Anna Stolz zu Gast (beide MdL Freie Wähler Bayern). In der inhaltlich aufschlussreichen Veranstaltung, moderiert von FWG-Stadtrat Andy Puhl, kam es zum lebendigen Austausch mit den Teilnehmern. Der FWG-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Josef Hofmann sagte zur Begrüßung: „Wir möchten die Position der FWG und unserer Vertreter der FREIEN WÄHLER in der Staatsregierung zum Thema ökologischer Umbau und Verantwortung fürs Klima darlegen und über mögliche Problemlösungen auch in Würzburg diskutieren.“
Staatsminister Glauber bestätigte zunächst die Prognosen der Klimaforscher auch in Bezug auf Würzburg und Unterfranken: „Die Region liegt im Hotspot des Klimawandels. Wir werden uns hier auf immer weniger Regen, mehr heiße Sommer und extreme Wetterereignisse einstellen müssen.“ Um den Verbrauch fossiler Brennstoffe und die Belastung mit CO2 zu reduzieren, drängt Glauber für Bayern auf den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien, der derzeit bei 40 Prozent liege. Bei Wasser, Wind und Sonne sieht er hier weiteres, noch ungenutztes Potenzial. „Solarenergieerzeugung in großem Stil verbraucht aber große Flächen. Deshalb sollten Privatpersonen und Unternehmen Mitverantwortung übernehmen, indem sie sich Solarpaneelen aufs Dach setzen: „Das rentiert sich und wird auch staatlich bezuschusst“, sagte Glauber. Aber ohne die Hilfe der Windkraft könne man die Energiewende in Bayern und Deutschland nicht schaffen, ist der Staatsminister überzeugt. „Hier war Franken mit der Aufstellung von Flächennutzungsplänen Vorreiter in Bayern. Aber Bürgerinitiativen und die 10 H-Regelung haben den Ausbau der Windkraft so gut wie gestoppt.“ Seit 2014 muss per Gesetz ein Mindestabstand vom 10-fachen der Höhe eines Windrads zu geschützten Wohngebäuden eingehalten werden. Eine Abschaffung der Regelung sei mit dem Koalitionspartner CSU aber nicht zu machen gewesen, so Glauber. „Was bleibt, ist, dass wir die Bürger vor Ort künftig mehr mitnehmen und ihnen besser erklären, wie wichtig die Windkraft für uns ist.“
In Sachen alternative Antriebstechnik bei Autos warnte Glauber davor, beim derzeitigen Hype für die Elektromobilität andere Antriebsformen wie Gas und Wasserstoff zu vernachlässigen. „Hier sind neue, von der Autoindustrie eingeschlagene Wege durch Vorgaben von EU-Seite vorschnell wieder vom Tisch gewischt worden“. Andere Länder, die nicht die Vorliebe der Deutschen für große und schwere Autos teilten, hätten es hier leichter und bestimmten jetzt, wohin Forschung und Produktion in der nahen Zukunft gingen.
Diese Meinung teilte der von der FWG als Experte in die Runde eingeladene Christoph Seyerlein, Redakteur der Fachzeitschrift „kfz-betrieb“, verlegt bei der Vogel Communications Group in Würzburg. Seyerlein konstatierte: „In den nächsten fünf Jahren wird sich alles auf die Entwicklung batteriebetriebener Fahrzeuge konzentrieren, die jeder Hersteller ins Portfolio nehmen wird, um Auflagen der Politik zu erfüllen.“ Aber die Anschaffung dieser Autos sei noch relativ teuer und die Infrastruktur aufzubauen aufwendig. Auch das Gewicht der Batterien verschlechtere die Umweltbilanz. Und in puncto mweltfreundlichkeit dürfe man sich hier nichts vormachen: „Auch wenn beim E-Auto hinten saubere Luft rauskommt, ist der Umwelt nur dann geholfen, wenn die
Energie für den Strom aus sauberen bzw. erneuerbaren Quellen kommt.“
Volker Omert, OB-Kandidat der Liste der FW-FWG für die Kommunalwahl 2020 bekräftigte bei all diesen Themen seine Abneigung zu einer allgemeinen Verbotskultur. Er wolle lieber Anreize dafür schaffen, dass jeder Einzelne mal Konsumverzicht übe, Abfall im privaten Bereich vermeide und im Kleinen Verantwortung trage. „Das Auto bleibt als Verkehrsmittel auch für unsere Innenstadt aber weiter wichtig,“ meinte Omert. Allerdings wolle er dem LKW-Durchgangsverkehr in Würzburg den Kampf ansagen: „Und dazu halte ich eine digitale Überwachung am Stadtring für nötig, zum Beispiel mit einer Sektorenkontrolle, damit wir den stark luftbelasteten Innenstadtbereich entlasten können.“
Die bayerische Kultus-Staatsekretärin Anna Stolz antwortete schließlich noch auf die Frage, wie die bayerische Schulpolitik auf die Anliegen der „Fridays for Future“-Bewegung reagiere. „Wir freuen uns darüber, dass die jungen Leute so großes Engagement für Umwelt und Klimaschutz zeigen und möchten zunehmend mit ihnen darüber ins Gespräch kommen.“ Wichtige Themen
habe man bereits in Lehrpläne und die aktuelle Unterrichtsgestaltung aufgenommen. „In unserem schulart- und fächerübergreifenden Konzept für Umweltbildung und Globales Lernen berücksichtigen wir die Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Desweiteren diskutieren wir Themen wie Klimaschutz, Globalisierung, verantwortungsvoller Konsum, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit. Damit wollen wir die Lernenden an zukunftsfähiges und verantwortungsvolles Denken und Handeln heranführen,“ so Staatssekretärin Stolz.